Mit zunehmendem Alter ändert sich unser Körper: Organe arbeiten langsamer, das Immunsystem reagiert anders und kleine „Baustellen“ summieren sich. Das bedeutet nicht, dass man im Alter automatisch krank sein muss, aber einige Erkrankungen kommen deutlich häufiger vor. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Lungenerkrankungen, Diabetes und Erkrankungen des Bewegungsapparats prägen das Krankheitsbild älterer Menschen. Gleichzeitig steigt das Risiko, mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig zu haben (Multimorbidität). Das macht den Alltag anstrengender und erhöht die Gefahr von Stürzen, Krankenhausaufenthalten und Pflegebedürftigkeit.
In diesem Beitrag zeigen wir, welche Alterskrankheiten besonders häufig sind, warum ältere Menschen anfälliger dafür sind und was man selbst tun kann, um lange möglichst gesund und selbstständig zu bleiben.
Warum sind ältere Menschen anfälliger für Krankheiten?
Mit den Jahren verändern sich fast alle Systeme des Körpers:
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– Immunsystem: Die Abwehr reagiert langsamer, Infekte verlaufen schwerer, Impfantworten sind schwächer.
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– Herz und Gefäße: Blutgefäße verlieren Elastizität, Ablagerungen nehmen zu. Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche werden wahrscheinlicher.
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– Knochen und Gelenke: Knochen werden poröser (Osteoporose), Knorpel nutzt sich ab (Arthrose).
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– Gehirn und Nerven: Gedächtnis, Reaktionsvermögen und Gleichgewicht lassen nach. Demenz, Parkinson und Sturzgefahr nehmen zu.
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– Lebensstil-Folgen: Jahrzehnte mit Rauchen, wenig Bewegung oder ungesunder Ernährung schlagen sich oft erst im Alter in Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder COPD nieder.
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Hinzu kommen soziale Faktoren wie Einsamkeit, Überforderung oder Pflegebedürftigkeit, die Depressionen, Mangelernährung und Vernachlässigung fördern können.
Die gute Nachricht: Viele Risiken lassen sich durch Prävention, Bewegung, gesunde Ernährung, Rauchverzicht und gute medizinische Betreuung deutlich senken.
Alterskrankheiten im Überblick
Arthrose
Arthrose ist eine der häufigsten Alterskrankheiten und betrifft vor allem Knie, Hüften, Hände und Wirbelsäule. Dabei nutzt sich der schützende Gelenkknorpel nach und nach ab, bis Knochen auf Knochen reibt. Schmerzen und Steifigkeit sind die Folge. Viele Betroffene merken zunächst nur gelegentliche Beschwerden bei Belastung, später können selbst kurze Wege oder Treppenstufen zur Herausforderung werden. Früh erkannt und richtig behandelt, lässt sich der Verlauf jedoch oft deutlich verlangsamen und die Lebensqualität lange erhalten.
Gelenkschmerzen zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe
Morgensteifigkeit der Gelenke, „Anlaufschmerzen“ nach dem Aufstehen
Knacken oder Reiben im Gelenk
Schwellung und Überwärmung in entzündlichen Phasen
Eingeschränkte Beweglichkeit und Fehlstellungen im fortgeschrittenen Stadium
Arthrose ist derzeit nicht heilbar, aber eine Kombination aus Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion und Schmerzbehandlung kann den Verlauf verlangsamen und Beschwerden lindern. Wichtig sind gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Aquagymnastik sowie gezieltes Muskeltraining zur Stabilisierung der Gelenke. Ergänzend kommen Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie, Hilfsmittel und in Einzelfällen intraartikuläre Injektionen, etwa mit Kortison oder Hyaluronsäure, zum Einsatz. In schweren Stadien kann ein künstliches Gelenk notwendig werden. Vorbeugend sind Normalgewicht, eine knorpelfreundliche Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von dauerhaften Fehlbelastungen entscheidend.
Alzheimer
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz und tritt überwiegend im höheren Lebensalter auf. Sie führt zu einem schleichenden Abbau von Gedächtnis, Orientierung und Alltagskompetenz. Für Angehörige ist der Verlauf oft besonders belastend, weil sich Persönlichkeit und Verhalten des geliebten Menschen verändern können. Alzheimer ist bislang nicht heilbar, doch eine frühe Diagnose und gezielte Unterstützung können dazu beitragen, den Alltag länger selbstständig zu bewältigen und Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.
Symptome
Zunehmende Vergesslichkeit, insbesondere für aktuelle Ereignisse
Wiederholte Fragen oder Erzählungen
Orientierungsprobleme in vertrauter Umgebung
Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten beim Planen oder Organisieren
Persönlichkeitsveränderungen, Reizbarkeit oder Rückzug
Später: Verlust der Alltagsfähigkeiten, Inkontinenz, Pflegebedürftigkeit
Die Alzheimer-Krankheit lässt sich nicht heilen, aber Medikamente wie Cholinesterasehemmer oder Memantin können in frühen und mittleren Stadien Symptome vorübergehend lindern. In sehr frühen Stadien stehen inzwischen spezielle Antikörpertherapien wie Lecanemab für ausgewählte Patientengruppen zur Verfügung, die den Krankheitsverlauf etwas verlangsamen können, allerdings mit strengen Kriterien und möglicher Nebenwirkungsgefahr. Entscheidend sind außerdem nicht-medikamentöse Maßnahmen: kognitive Förderung, strukturierter Alltag, Bewegung, soziale Kontakte und eine gute Behandlung von Begleiterkrankungen. Zur Risikoreduktion empfehlen Fachgesellschaften einen gesunden Lebensstil mit geistiger, körperlicher und sozialer Aktivität, Rauchverzicht, Blutdruck- und Diabeteskontrolle sowie einer ausgewogenen Ernährung. Garantieren lässt sich eine Verhinderung der Krankheit jedoch nicht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz gehören in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Tod. Sie entwickeln sich meist über viele Jahre, oft begünstigt durch erhöhte Blutfette, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Bewegungsmangel. Gerade im höheren Lebensalter können schon kleinere Belastungen zu Luftnot und Erschöpfung führen. Ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte.
Symptome
Druck- oder Engegefühl in der Brust (Angina pectoris)
Luftnot bei Belastung oder in Ruhe
Herzrasen, Herzstolpern, Schwindel
Schwellungen an Knöcheln und Unterschenkeln
Leistungsabfall, schnelle Ermüdung
Bei Herzinfarkt: starke Brustschmerzen, kalter Schweiß, Übelkeit, Angstgefühl
Die Behandlung richtet sich nach der genauen Diagnose und reicht von Lebensstiländerungen über Medikamente bis hin zu Katheter-Eingriffen und Operationen. Typische Medikamente sind Blutdrucksenker, Cholesterinsenker (Statine), Blutverdünner und herzstärkende Präparate. Bewegungstherapie, Rehabilitation und ein Rauchstopp sind immens wichtig. Vorbeugend sind eine herzgesunde Ernährung (z. B. mediterrane Kost), regelmäßige Bewegung, das Vermeiden von Übergewicht und Nikotin sowie die gute Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten entscheidend.
Osteoporose
Osteoporose, im Volksmund auch „Knochenschwund“ genannt, führt zu einer Abnahme der Knochendichte und erhöht das Risiko für Brüche, insbesondere an Wirbelsäule, Hüfte und Handgelenk. Frauen nach der Menopause sind besonders häufig betroffen, aber auch Männer können erkranken. Oft bleibt Osteoporose lange unbemerkt, bis ein vergleichsweise harmloser Sturz zu einem Knochenbruch führt.
Symptome
Spontane oder geringe-traumatische Knochenbrüche (z. B. Wirbelkörper)
Rückenschmerzen, insbesondere im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule
Abnahme der Körpergröße, Rundrücken („Witwenbuckel“)
Unsicherheit beim Gehen, erhöhte Sturzgefahr
Die Therapie kombiniert in der Regel Medikamente, die den Knochenabbau bremsen oder den Knochenaufbau fördern, mit ausreichend Kalzium und Vitamin D. Wichtig sind zudem Muskelaufbau, Gleichgewichtstraining und Sturzprophylaxe in der Wohnung, etwa durch gute Beleuchtung und das Entfernen von Stolperfallen. Vorbeugend sollten bereits in jüngeren Jahren regelmäßige Bewegung, eine kalziumreiche Ernährung, maßvoller Alkoholkonsum und konsequenter Rauchverzicht im Fokus stehen.
Schlaganfall
Ein Schlaganfall entsteht, wenn Teile des Gehirns plötzlich nicht mehr ausreichend durchblutet werden oder eine Hirnblutung auftritt. Es handelt sich immer um einen medizinischen Notfall, bei dem jede Minute zählt, da Nervenzellen unwiederbringlich geschädigt werden können. Schlaganfälle sind eine der häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen im Alter und spielen in der Pflege eine große Rolle.
Symptome
Plötzliche Lähmung oder Taubheit einer Körperseite (Arm, Bein, Gesicht)
Herabhängender Mundwinkel
Sprach- und Verständnisschwierigkeiten
Sehstörungen, Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle
Plötzlicher, heftiger Kopfschmerz (v. a. bei Hirnblutung)
Gangunsicherheit, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen
Bei Verdacht auf Schlaganfall gilt: sofort den Notruf 112 wählen. In spezialisierten Stroke Units wird je nach Ursache versucht, das verschlossene Gefäß medikamentös oder mit einem Katheter zu eröffnen oder eine Hirnblutung zu behandeln. Anschließend folgen oft Reha und langfristige Nachsorge. Vorbeugung bedeutet vor allem, Risikofaktoren zu kontrollieren: Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin, Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Rauchstopp, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und moderater Alkoholkonsum.
Demenz
Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen Gedächtnis, Orientierung und andere geistige Fähigkeiten nach und nach nachlassen. Neben der Alzheimer-Demenz gibt es vaskuläre Demenzen (durch Durchblutungsstörungen des Gehirns) und Mischformen. Viele Betroffene verlieren im Verlauf die Fähigkeit, ihren Haushalt selbstständig zu führen, was Angehörige und Pflegekräfte stark fordert.
Symptome
Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen
Probleme beim Planen, Organisieren und Durchführen alltäglicher Aufgaben
Sprach- und Wortfindungsstörungen
Orientierungsprobleme in Zeit, Ort und Person
Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Unruhe oder Apathie
Später: Persönlichkeitsveränderungen und umfassende Pflegebedürftigkeit
Die Behandlung richtet sich nach der Demenzform, Ziel ist immer, vorhandene Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten und Lebensqualität zu sichern. Dazu gehören medikamentöse Therapien (v. a. bei Alzheimer-Typ), strukturierte Tagesabläufe, kognitive Aktivierung, Bewegungsangebote und eine enge Zusammenarbeit von Angehörigen, Hausarzt, Fachärzten und Pflegediensten. Zur Prävention empfehlen Fachleute einen „hirngesunden“ Lebensstil mit geistiger, körperlicher und sozialer Aktivität, guter Blutdruck- und Gefäßkontrolle, Rauchverzicht und ausgewogener Ernährung. Eine vollständige Sicherheit, eine Demenz zu verhindern, gibt es aber nicht.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus Typ 2 wird oft als „Altersdiabetes“ bezeichnet, tritt aber zunehmend auch bei jüngeren Erwachsenen auf. Der Körper reagiert schlechter auf Insulin oder produziert nicht mehr genug davon, sodass der Blutzucker dauerhaft erhöht ist. Unbehandelt schädigt dies Gefäße und Nerven und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nieren- und Augenschäden.
Symptome
Starker Durst und häufiges Wasserlassen
Müdigkeit, Leistungsknick
Verschwommenes Sehen
Neigung zu Infektionen (z. B. Harnwege, Haut)
Schlechte Wundheilung, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Füßen und Händen
Die Basis der Behandlung bilden Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kommen blutzuckersenkende Tabletten oder Insulin zum Einsatz. Wichtig ist zudem die konsequente Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Vorbeugend wirken Normalgewicht, zucker- und fettbewusste Ernährung, wenig gesüßte Getränke, Alltagsbewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen mit Blutzuckerkontrollen.
Parkinson
Die Parkinson-Krankheit ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, bei der bestimmte Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben. Dadurch entsteht ein Mangel des Botenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist. Typisch sind langsamer werdende Bewegungen, Zittern und Muskelsteifigkeit. Parkinson betrifft überwiegend ältere Menschen und entwickelt sich schleichend.
Symptome
Ruhetremor (Zittern) vor allem an Händen
Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese)
Muskelsteifigkeit (Rigor), „kleinschrittiger Gang“
Unsicherer Stand, erhöhte Sturzgefahr
Leise, monotone Sprache, maskenhaft wirkende Mimik
Häufig zusätzlich: Schlafstörungen, Verstopfung, Depression
Parkinson ist bisher nicht heilbar, jedoch gut behandelbar. Kern der Therapie ist die Gabe von Medikamenten, die den Dopaminmangel ausgleichen (z. B. Levodopa, Dopaminagonisten). Ergänzt werden sie durch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, um Beweglichkeit, Feinmotorik und Sprache möglichst lange zu erhalten. In ausgewählten Fällen kann eine tiefe Hirnstimulation sinnvoll sein. Eine gesicherte Vorbeugung gibt es bislang nicht. Generell empfohlen werden ein gesunder Lebensstil, Bewegung und eine gute Behandlung von Begleiterkrankungen.
COPD
COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt und entzündet sind. Die Krankheit entwickelt sich meist über viele Jahre und wird vor allem durch langjähriges Rauchen ausgelöst. Typisch sind Husten, Auswurf und Atemnot. Zunächst bei Belastung, später schon in Ruhe. COPD zählt weltweit zu den führenden Volkskrankheiten und geht häufig mit eingeschränkter Belastbarkeit und Pflegebedürftigkeit einher.
Symptome
Chronischer Husten („Raucherhusten“)
Auswurf, besonders morgens
Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe
Pfeifende oder brummende Atemgeräusche
Häufige Bronchitis- oder Lungenentzündungen
Müdigkeit, Gewichtsverlust im Spätstadium
Die wichtigste Maßnahme ist konsequenter Rauchstopp. Ohne ihn greifen andere Therapien nur eingeschränkt. Zusätzlich werden bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente meist als Inhalationen eingesetzt. Lungensport, Atemphysiotherapie und Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken helfen, Exazerbationen zu vermeiden und die Belastbarkeit zu steigern. In schweren Fällen kann eine Langzeit-Sauerstofftherapie notwendig sein. Zur Vorbeugung gehören Rauchfreiheit, Vermeiden von Feinstaub und Schadstoffen sowie eine frühzeitige Behandlung von Atemwegsinfekten.
Schlafstörung
Schlafstörungen sind im Alter weit verbreitet und reichen von Einschlafproblemen über häufiges nächtliches Erwachen bis hin zu frühmorgendlichem Aufwachen. Häufig stecken körperliche Erkrankungen, Schmerzen, Medikamente oder psychische Belastungen dahinter. Dauerhaft schlechter Schlaf beeinträchtigt Leistungsfähigkeit, Stimmung, Konzentration und kann Stürze sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Symptome
Schwierigkeiten beim Einschlafen
Häufiges nächtliches Aufwachen
Frühes Erwachen ohne erneutes Einschlafen
Nicht-erholsamer Schlaf trotz ausreichender Schlafdauer
Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache: Zunächst sollte immer geprüft werden, ob Erkrankungen (z. B. Schmerzen, Herz- oder Lungenerkrankungen, nächtliche Atemaussetzer) oder Medikamente den Schlaf stören. Oft helfen schon Maßnahmen der Schlafhygiene: regelmäßige Schlafenszeiten, ruhige Schlafumgebung, Verzicht auf Koffein und schwere Mahlzeiten am Abend, Bewegung am Tag und der bewusste Umgang mit Bildschirmzeit. Kurzfristig können schlafanstoßende Medikamente sinnvoll sein, bei älteren Menschen aber nur mit großer Vorsicht wegen Sturz- und Verwirrtheitsrisiko. Entspannungstechniken, verhaltenstherapeutische Ansätze und eine gute Behandlung von Depression oder Angststörungen wirken häufig nachhaltiger.
Chronische Wunden
Chronische Wunden sind Wunden, die trotz fachgerechter Behandlung innerhalb von acht bis zwölf Wochen nicht abheilen. Häufig treten sie bei älteren Menschen auf, etwa als Folge von Durchblutungsstörungen, Diabetes oder lang anhaltendem Druck auf bestimmte Körperstellen (Dekubitus). Sie bedeuten Schmerzen, Infektionsrisiko und oft einen erheblichen Pflegeaufwand.
Symptome
Wunden, die über Wochen oder Monate nicht zuheilen
Rötung, Schwellung, Schmerzen im Wundbereich
Möglicher Geruch oder nässende Beläge
Zeichen einer Infektion (Wärme, Eiter, Fieber)
Eingeschränkte Mobilität, Angst vor Verbandwechseln
Die Behandlung chronischer Wunden erfordert ein strukturiertes Wundmanagement: Reinigung, passende moderne Wundauflagen, ggf. Entfernung abgestorbenen Gewebes (Debridement) sowie eine konsequente Behandlung der Ursache, etwa bessere Blutzuckereinstellung, Verbesserung der Durchblutung oder Druckentlastung bei Dekubitus. Schmerztherapie und eine gute Einbindung von Pflegekräften und Wundexperten sind zentral. Vorbeugend helfen eine sorgfältige Hautpflege, regelmäßige Lagerungswechsel bei immobilen Personen, das Tragen von entlastendem Schuhwerk und eine gute Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes und arterieller Verschlusskrankheit.
Depression
Depressionen werden im Alter häufig übersehen, weil Beschwerden fälschlicherweise als „normale Alterserscheinung“ abgetan werden. Tatsächlich handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Auslöser können körperliche Erkrankungen, Einsamkeit, der Verlust von Partnern oder die Umstellung in den Ruhestand sein.
Symptome
Anhaltende Niedergeschlagenheit oder innere Leere
Interessenverlust, Rückzug von früheren Hobbys
Schlafstörungen, Appetitveränderungen
Antriebslosigkeit oder innere Unruhe
Konzentrations- und Entscheidungsprobleme
Gefühle von Wertlosigkeit, Schuld, Hoffnungslosigkeit
In schweren Fällen Suizidgedanken (immer ein Notfall)
Depressionen sind gut behandelbar. Häufig werden Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie) und Antidepressiva kombiniert, wobei im höheren Alter besonders auf Dosierung und Wechselwirkungen geachtet wird. Wichtig sind außerdem Aktivierung, Tagesstruktur, soziale Kontakte und der Einbezug von Angehörigen. Vorbeugend wirken stabile soziale Beziehungen, regelmäßige Bewegung, sinnstiftende Aktivitäten und ein frühzeitiges Aufsuchen professioneller Hilfe, wenn depressive Symptome auftreten.
Krebs
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für verschiedene Krebsarten deutlich an, etwa für Brust-, Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs. Dank moderner Diagnostik und Therapie haben sich die Überlebenschancen bei vielen Tumorarten verbessert. Entscheidend ist jedoch eine frühe Erkennung, bevor der Tumor gestreut hat. Für ältere Patientinnen und Patienten spielt zudem die Abstimmung von Krebstherapie und bestehenden Vorerkrankungen eine große Rolle.
Symptome
Die Symptome hängen stark von der Tumorart ab, mögliche Warnzeichen sind:
Ungewollter Gewichtsverlust
Anhaltende Müdigkeit, Leistungsknick
Tastbare Knoten oder Verhärtungen
Länger anhaltender Husten, Blut im Auswurf
Blut im Stuhl oder Urin
Veränderungen von Muttermalen oder Hautstellen
Krebsbehandlungen umfassen je nach Art und Stadium Operationen, Strahlen- und Chemotherapie, Immuntherapien oder zielgerichtete Medikamente. Bei älteren Menschen werden Therapieziele und -intensität individuell an Gesundheitszustand und Lebensqualität angepasst. Vorbeugend sind Nichtrauchen, mäßiger Alkoholkonsum, Sonnenschutz, Normalgewicht, Bewegung und eine abwechslungsreiche Ernährung wichtig. Zudem sollten gesetzliche Früherkennungsangebote, wie Darmspiegelungen, Mammografie, Hautkrebsscreening oder Prostata-Untersuchungen, konsequent genutzt werden.
Inkontinenz
Harn- und Stuhlinkontinenz sind Tabuthemen, von denen viele ältere Menschen betroffen sind. Die Angst vor „Unfällen“ führt oft zu Rückzug und Scham, obwohl es heute viele Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsmittel gibt. Inkontinenz ist keine „normale“ Alterserscheinung, sondern ein eigenes Krankheitsbild, das ernst genommen werden sollte.
Symptome
Unwillkürlicher Harnverlust beim Husten, Niesen oder Lachen
Plötzlicher, starker Harndrang mit oder ohne Urinverlust
Häufiges Wasserlassen, auch nachts
Gefühl unvollständiger Blasenentleerung
In schweren Fällen Stuhlverlust oder Verschmutzung der Wäsche
Je nach Form der Inkontinenz kommen Beckenbodentraining, Blasen- oder Toilettentraining, Medikamente, Hilfsmittel (Vorlagen, Inkontinenzhosen) und operative Verfahren infrage. Wichtig ist eine gründliche Diagnostik, um Ursachen wie Prostatavergrößerung, neurologische Erkrankungen oder Medikamente zu erkennen. Vorbeugend helfen Normalgewicht, der Verzicht auf übermäßiges Pressen beim Stuhlgang, Beckenbodentraining, etwa nach Geburten, sowie eine frühzeitige Behandlung von Blasen- und Prostatabeschwerden.
Hör- & Sehstörungen
Hör- und Sehvermögen lassen im Alter häufig nach. Altersbedingte Schwerhörigkeit (Presbyakusis) und Augenkrankheiten wie Grauer Star oder Makuladegeneration schränken die Selbstständigkeit stark ein und erhöhen das Risiko für Stürze, soziale Isolation und Demenz. Dabei lassen sich viele Einschränkungen durch Hilfsmittel und Therapien deutlich verbessern.
Symptome
Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen, insbesondere bei Hintergrundgeräuschen
Häufiges Nachfragen, lauter Fernseher
Verschwommenes oder verzerrtes Sehen
Blendempfindlichkeit, Probleme beim Lesen
Stolpern, Unsicherheit beim Gehen, insbesondere in der Dämmerung
Bei Hörstörungen helfen Hörgeräte, in schwereren Fällen Cochlea-Implantate und Hörtraining. Sehprobleme werden je nach Ursache mit Brillen, Kontaktlinsen, Augenmedikamenten oder Operationen (z. B. Star-OP) behandelt. Bei Makuladegeneration kommen spezielle Spritzen ins Auge infrage. Vorbeugend sind Lärmschutz, regelmäßige HNO- und Augenarztkontrollen, Rauchverzicht, Sonnenschutz für die Augen und eine gefäßgesunde Lebensweise wichtig.
Bluthochdruck
Bluthochdruck gilt als „stiller Killer“, weil er über viele Jahre keine Beschwerden macht und doch Blutgefäße und Organe schädigt. Im Alter nimmt seine Häufigkeit deutlich zu. Unbehandelt erhöht Hypertonie das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, Nierenschäden und Demenz erheblich.
Symptome
Oft keine Beschwerden
Gelegentlich Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen
Kurzatmigkeit bei Belastung
Innere Unruhe, Herzklopfen
Bluthochdruck wird mit Lebensstilmaßnahmen und falls nötig blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt. Empfehlenswert sind Gewichtsreduktion, salzarme Ernährung, Alkohol in Maßen, regelmäßige körperliche Aktivität und Rauchverzicht. Viele Patientinnen und Patienten benötigen zusätzlich Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker, Kalziumantagonisten oder Diuretika. Regelmäßige Blutdruckmessungen zu Hause und beim Arzt erleichtern eine gute Einstellung. Vorbeugend gelten die gleichen Maßnahmen – je früher im Leben begonnen wird, desto besser.
Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem Nervenhüllen (Myelin) angreift. Sie beginnt häufig im jüngeren Erwachsenenalter, begleitet Betroffene aber oft lebenslang und wird damit im Alter zu einem wichtigen Faktor für Mobilität und Selbstständigkeit. Der Verlauf ist sehr unterschiedlich: von leichten Schüben mit weitgehender Erholung bis hin zu progredienten Verläufen mit zunehmender Behinderung.
Symptome
Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppelbilder)
Gefühlsstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle
Muskelschwäche, Spastik, Gangstörungen
Koordinationsprobleme, Schwindel
Blasen- und Darmstörungen
Ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue), kognitive Probleme
MS ist nicht heilbar, aber es gibt heute zahlreiche verlaufsmodifizierende Therapien, die die Schubrate und Krankheitsaktivität senken können. In akuten Schüben werden meist hochdosierte Kortisoninfusionen eingesetzt. Ergänzend sind Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Hilfsmittelversorgung und psychosoziale Unterstützung wichtig. Eine spezifische Vorbeugung existiert nicht, aber experts empfehlen, bekannte Risikofaktoren wie Rauchen zu vermeiden und Vitamin-D-Mangel zu behandeln.
Rheuma
Unter „Rheuma“ werden viele Erkrankungen zusammengefasst, die Gelenke, Sehnen, Muskeln oder Bindegewebe betreffen. Am bekanntesten ist die rheumatoide Arthritis – eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Gelenke angreift. Sie kann in jedem Alter auftreten, zeigt sich aber im höheren Lebensalter oft besonders ausgeprägt und führt ohne Behandlung zu Gelenkzerstörungen und Schmerzen.
Symptome
Schmerzhafte, geschwollene und überwärmte Gelenke
Morgensteifigkeit, die länger als 30 Minuten anhält
Symmetrischer Befall kleiner Gelenke (Finger, Zehen)
Erschöpfung, leichtes Fieber, Gewichtsverlust
Später Fehlstellungen und Funktionsverlust der Gelenke
Die heutige Rheumatherapie setzt auf frühzeitige und konsequente Behandlung mit sogenannten krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARDs), um Gelenkschäden zu verhindern. Dazu gehören klassische Basistherapeutika und moderne Biologika sowie zielgerichtete Medikamente. Schmerzmittel und kurzfristige Kortison-Gaben können akute Entzündungen lindern. Ergänzend sind Physiotherapie, Ergotherapie, gelenkschonende Bewegung und eine entzündungsarme Ernährung sinnvoll. Eine spezifische Vorbeugung der rheumatoiden Arthritis ist nicht bekannt. Ein gesunder Lebensstil, Rauchverzicht und Normalgewicht werden dennoch empfohlen, um das Risiko zu senken und Begleiterkrankungen vorzubeugen.
Wie ein Hausnotruf im Alltag unterstützen kann
Bei vielen Alterskrankheiten steigt die Angst vor Stürzen oder plötzlichen Notfällen zu Hause. Gerade wenn:
- – das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt oder Sturz erhöht ist
- – bereits eine chronische Erkrankung wie Herzschwäche, COPD, Parkinson oder Osteoporose vorliegt
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– Angehörige nicht ständig vor Ort sein können,
kann ein Hausnotrufsystem ein sinnvoller Helfer sein.
Er liefert:
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Schnelle Hilfe auf Knopfdruck – im Notfall wird rund um die Uhr eine Hilfezentrale erreicht.
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Mehr Selbstständigkeit – Betroffene können länger zu Hause leben, ohne sich „ausgeliefert“ zu fühlen.
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Entlastung für Angehörige – das Wissen, dass im Ernstfall jemand reagiert, nimmt Druck und Sorgen.
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Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft ist es wichtig, medizinische Versorgung, Prävention und technische Unterstützung wie den Hausnotruf sinnvoll zu kombinieren, damit Menschen mit Alterskrankheiten möglichst lange sicher, selbstbestimmt und zu Hause leben können.