Bereits mehr als 1.2 Millionen Menschen in Deutschland nutzen ein Hausnotrufgerät – Tendenz steigend.
Der Grund: Die Lebenserwartung ist viel höher als früher und der Wunsch im eigenen Zuhause zu altern und selbstständig zu leben ist nicht nur wegen des Fachkräftemangels im Pflegesektor größer denn je. Um die Erhaltung der Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen, ist ein Hausnotruf der perfekte Alltagshelfer. Dennoch sehen viele erst das Auftreten eines Sturzes oder eines anderen Unfalls im häuslichen Umfeld als Anlass, einen Hausnotruf in Betracht zu ziehen. Aber wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt sich einen Hausnotruf anzuschaffen und für wen lohnt es sich? Genau das werden wir Ihnen im folgenden Ratgeber erläutern.
Wem hilft ein Hausnotrufsystem?
Grundsätzlich ist ein Hausnotruf ein sinnvoller Helfer für ältere oder besonders sturzgefährdete Personen und Menschen mit chronischen Erkrankungen oder anderen Beeinträchtigungen.
Bei älteren Menschen sind Stürze die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte und können langfristig negative Auswirkungen auf Mobilität und das Sicherheitsgefühl im eigenen Zuhause haben. Aus dem Grund gewöhnen sich viele gewisse Schutzmechanismen an, die zwar Unfälle verringern, aber die Lebensqualität enorm einschränken. Wer ständig in der Angst vor einem Sturz lebt, kann den Moment nicht genießen und ist mit konstantem psychischen Stress konfrontiert, der wiederum negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Durch einen Hausnotruf kann die Sorge um Hilfe im Notfall genommen und so mehr Freiheit im Alltag geschaffen werden. Selbst wenn der Notruf erst nach einem Jahr das erste Mal in Anspruch genommen wird, hat er schon vorher zu einem positiveren Lebensgefühl mit mehr Sicherheit beigetragen.
Auch bei vorübergehenden oder langfristigen kognitiven Einschränkungen, beispielsweise durch eine Gehirnerschütterung oder Demenz, kann ein Hausnotruf ein Teil der Lösung sein, Zuhause selbstständig und sicher leben zu können.
Angehörige profitieren ebenso von der dazugewonnenen Sicherheit, dass im Notfall immer jemand für die betroffene Person da ist, auch wenn Sie selbst gerade nicht an Ort und Stelle sein können.
Hausnotrufsysteme für aktive Senioren
Ein Großteil der Senioren in Deutschland leben im eigenen Zuhause, gut ein Drittel davon lebt sogar komplett alleine (5.9 Mio Menschen stand 2020; statistisches Bundesamt).
Selbst wenn ein aktiver und gesunder Alltag gelebt wird, nimmt die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen oder Unfällen im Alter stetig zu. Zusätzlich sind die Folgen solcher Unfälle mit steigendem Alter gravierender. Auch das Auftreten von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Demenz oder Herzerkrankungen und die eingeschränktere Mobilität sind in dieser Altersgruppe nicht zu unterschätzen.
Um dennoch einen aktiven Alltag zu ermöglichen, gibt es spezielle Hausnotruflösungen, die unterwegs genutzt werden und zusätzliche Funktionen wie ein GPS Tracking oder sogar ein erweitertes Gesundheitsmonitoring zulassen. So kann der Alltag erleichtert und wie gewohnt wahrgenommen werden. Das Design der Hausnotrufgeräte ist durch den Sender an Halskette oder Armband bewusst dezent aber leicht erreichbar gehalten, sodass es keinen Störfaktor darstellt, aber im Notfall einfach zu bedienen ist.
Hausnotruf als Entlastung für Angehörige
Nicht nur für den Betroffenen selbst stellt die Angst von unerwarteten Notfällen eine dauerhafte Belastung dar, auch für Angehörige ist sie meist ein konstanter Begleiter. Je nach individueller Situation kann die Sorge schon direkt nach Verlassen des Hauses aber auch gerade bei längerer Abwesenheit, beispielsweise durch einen Urlaub, schwer wiegen und zu einer psychischen Belastung im Alltag werden. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen, die mit einem hohen Sturzrisiko oder plötzlichen Notfällen einhergehen, aber sonst die eigenständige Bewältigung des Alltags nicht einschränken, fällt es schwer, die betroffene Person allein zu lassen.
Ein Hausnotruf kann diese Sorge fast vollständig beheben. Durch die dauerhaft erreichbare Notrufzentrale kann per Kopfdruck, egal zu welcher Tageszeit, schnell und einfach Hilfe besorgt werden. Das Vorwissen über die betroffene Person hilft bei der Einleitung der richtigen Hilfsmaßnahmen und sorgt für eine ideale Versorgung. Sollten Sie nicht erreichbar sein, wird die zuvor besprochene Hilfskette in Gang gesetzt. Das kann zum Beispiel eine Information an Angehörige oder das Beauftragen eines Rettungsdienstes sein.
Checkliste: Brauche ich einen Hausnotruf?
Um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob Sie selbst einen Hausnotruf benötigen, haben wir ein paar Fragen vorbereitet. Sollten Sie eine oder mehrere Fragen mit ja beantworten, ist die Anschaffung eines Hausnotrufgeräts für Sie definitiv eine Überlegung wert.
- 1. Lebe ich alleine in einer Wohnung und fühle mich oft unsicher?
- 2. Habe ich dauerhafte oder vorübergehende körperliche Einschränkungen, Schwindelanfälle, Schwäche oder Gleichgewichtsstörungen, die zu Schwierigkeiten beim Gehen führen?
- 3. Leide ich an einer chronischen Krankheit, die mich im Alltag einschränkt (z. B. Diabetes, Asthma, Epilepsie, Multiple Sklerose, Herz-Kreislauf Erkrankungen, Demenz)?
- 4. Hatte ich schon einmal einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt?
- 5. Bin ich in meiner Wohnung bereits gestürzt?
Tipp: Ab Pflegegrad 1 kann ein Hausnotrufgerät bei Kostenzusage komplett von der Pflegekasse übernommen werden. Den Antrag dafür stellen wir gerne für Sie!
Fazit
Der Hausnotruf ist eine präventive Maßnahme, die im Fall der Fälle schnell und einfach Hilfe vermitteln soll, um Schlimmeres zu verhindern. Daher gibt es keine klaren Kriterien, die darauf schließen lassen, ob Sie einen Hausnotruf benötigen. Grundsätzlich ist es jedoch ratsam, nicht erst auf einen akuten Vorfall und eine dadurch ausgelöste Verschlechterung zu warten, um die Hilfe in Anspruch zu nehmen. Da die Kosten für den Hausnotruf meist schon früh getragen werden, spricht nichts dagegen Ihren Alltag frühzeitig abzusichern, auch wenn Sie noch keine akuten Bedenken haben.
Spätestens bei einer Verschlechterung Ihres gesundheitlichen Zustandes, öfter auftretenden Stürzen oder einem allgemeinem Gefühl von Unsicherheit im eigenen Zuhause, sollten Sie einen Hausnotruf in Betracht ziehen.