Ein Hausnotrufsystem gibt Sicherheit – für Sie, Ihre Angehörigen und Ihren Alltag. Doch die Auswahl ist groß, und nicht jedes System passt zu jedem Menschen. Damit Sie die richtige Entscheidung treffen, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst, auf die Sie bei der Auswahl Ihres Hausnotrufgeräts und Hausnotrufanbieters achten sollten.
Individuelle Bedürfnisse
Ein gutes Hausnotrufsystem richtet sich nach Ihnen, nicht umgekehrt. Bevor Sie sich für ein Hausnotrufsystem entscheiden, sollten Sie sich daher Gedanken über Ihre aktuelle Situation und Ihre individuellen Anforderungen an das Gerät machen.
Folgende Fragen können dabei helfen:
- – Verbringe Sie die meiste Zeit des Tages Zuhause oder sind Sie auch unterwegs aktiv?
- – Haben Sie gesundheitliche Einschränkungen, die den Notrufknopf oder die Sprachfunktion beeinflussen?
- – Benötigen Sie weitere Funktionen wie eine GPS Ortung oder eine automatische Sturzerkennung?
- – Sind Sie bereit, höhere Kosten für erweiterte Funktionen in Kauf zu nehmen?
- – Möchten Sie ein System, dass Sie nicht regelmäßig aufladen müssen oder stellt das Denken ans regelmäßige Aufladen keine Herausforderung dar?
- – Möchten Sie, dass im Ernstfall Angehörige oder eine Notrufzentrale reagiert?
Wenn Sie sich bei einigen dieser Punkte noch nicht ganz sicher sind, können und sollten die Punkte im ersten Beratungsgespräch bei dem Hausnotrufanbieter Ihrer Wahl behandelt und die unterschiedlichen Möglichkeiten erläutert werden.
Zuverlässige & bedienerfreundliche Technik
Genauso wichtig wie die Auswahl des Geräts ist die Funktionsfähigkeit. Ein Hausnotruf soll im Ernstfall schnell und einfach Hilfe vermitteln. Dafür ist einerseits eine einfache Bedienung andererseits aber auch die generelle Funktionstüchtigkeit wichtig.
Achten Sie daher darauf, dass es bei Ihrem Gerät einen einfachen Knopfdruck mit einer klaren Rückmeldung, wie bspw. einem Signalton oder Licht, gibt, der den Notruf auslöst. Außerdem sollte stets eine stabile Funkverbindung in der gesamten Wohnung und im Außenbereich gegeben sein. Informieren Sie sich, ob das Notrufgerät über einen Notfall Akku verfügt, damit auch bei einem Stromausfall die Funktionsfähigkeit gewährleistet ist. Gerade bei mobilen Geräten spielt ebenfalls die Akkulaufzeit eine große Rolle. Ein Hausnotrufgerät kann im Notfall nicht helfen, wenn es ständig leer ist. Zusätzlich sollte eine regelmäßige Funktionsprüfung möglich sein, sodass Fehler frühzeitig erkannt werden und Sie sichergehen können, dass das Gerät im Ernstfall funktioniert.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zertifizierung der Notrufgeräte. Nur zertifizierte und von den Pflegekassen als anerkannte Hilfsmittel zugelassene Geräte können bezuschusst werden. Zusätzlich gibt Ihnen diese Zertifizierung die Sicherheit, dass das Gerät qualitativ hochwertig ist.
Die Notrufzentrale
Jeder zuverlässige Hausnotruf steht und fällt mit seiner Notrufzentrale. Die Zentrale muss rund um die Uhr besetzt sein, da Stürze oder andere Unfälle zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten können, und Anrufe sofort persönlich entgegennehmen. Das Personal sollte auf alle Notfälle geschult sein und eine freundliche aber bestimmte Art an den Tag legen. Außerdem sollten in der Notrufzentrale alle wichtigen Informationen zu Ihnen, Ihrer medizinischen Vergangenheit und Ihren Kontaktpersonen hinterlegt und schnell aufgerufen werden können. Zusätzlich spielt die Reaktionszeit der Notrufzentrale eine essentielle Rolle. Im Ernstfall zählt jede Minute, weshalb Sie darauf achten sollten, dass die Notrufzentrale Ihres Anbieters schnell reagiert und die richtigen Hilfsmaßnahmen einleitet. Wenn Sie keine Angehörigen in der näheren Umgebung haben, ergibt es daher Sinn, auf einen Hausnotrufanbieter zu setzen, der eigenes Personal in der Nähe hat und einen Bereitschaftsdienst anbietet.
Einfache Kommunikation im Notfall
Im Ernstfall ist es wichtig, dass Sie klar verstanden werden können aber auch das Notrufpersonal Sie verstehen kann. Testen Sie daher sobald Sie das Notrufgerät erhalten, ob Mikrofon und Lautsprecher laut genug sind, sodass ein zweiseitiges Gespräch auch bei geschlossener Tür, bspw. aus Bade- oder Schlafzimmer, möglich ist, wenn die Basisstation in einem anderen Raum wie dem Wohnzimmer steht.
Kosten & Pflegekassenzuschuss
Die Kosten für Hausnotrufgeräte beginnen in der Regel bei 25,50€ monatlich. In dieser Ausführung sind alle Grundfunktionen für die Absicherung Zuhause enthalten. Weitere Funktionen wie ein Sturzsensor, GPS Ortung, Schlüsselhinterlegung oder ein Bereitschaftsdienst vor Ort können bei den meisten Anbietern flexibel dazu gebucht werden und sind mit extra Kosten verbunden, die den Gesamtbetrag auf bis zu 50-60€ monatlich erhöhen.
Was Sie wissen sollten: Ab Pflegegrad 1 kann der Hausnotruf von der Pflegekasse bezuschusst bzw. in der Basisversion sogar komplett bezahlt werden, wenn gewissen Voraussetzungen erfüllt sind. Ihr Hausnotrufanbieter sollte sich mit diesem Prozess auskennen und die Beantragung der Kostenübernahme für Sie übernehmen können. Ist dies nicht der Fall, spricht es oft für fehlende Fachkompetenz ihrerseits. Achten Sie auch auf versteckte Kosten, beispielsweise für Versand, Wartung, Fehlalarme und die Erstinstallation. Diese werden von jedem Anbieter individuell gehandhabt und sollten sich in Grenzen halten. Insbesondere Kosten für Fehlalarme sind kritisch zu sehen.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die Pflegekasse sind:
- Die betroffene Person hat einen anerkannten Pflegegrad 1-5.
- Die betroffene Person ist oft alleine oder lebt mit einer Person zusammen, die im Notfall nicht helfen kann.
- Es besteht bei der betroffenen Person ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Situationen.
Für wen ist ein Hausnotruf geeignet?
Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt sich einen Hausnotruf anzuschaffen und für wen lohnt es sich? Erfahren Sie mehr in diesem Ratgeber.
Service des Anbieters
Auch der Service sollte bedacht werden, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden. Folgende Fragen helfen Ihnen, die Qualität zu beurteilen:
– Findet eine umfassende Beratung im Voraus statt?
– Geht das Unternehmen auf Ihre Bedürfnisse ein?
– Bringen sie Fachkompetenzen mit?
– Gibt es eine klare Einweisung und schnellen Kundensupport, wenn doch mal etwas mit Ihrem Hausnotruf nicht stimmen sollte?
– Können Sie einen individuell konfigurierten Hilfeplan hinterlegen?
– Sind die Antworten hilfreich?
Wenn Sie auch nur 1-2 dieser Fragen negativ beantworten müssen, sollten Sie die Wahl Ihres Anbieters nochmal überdenken und sich nach Alternativen umschauen. Die Sorgfältigkeit beim Service spiegelt schließlich auch die Qualität des späteren Hausnotrufdienstes wieder.
Fazit
Ein Hausnotrufgerät kann Ihnen und Ihren Angehörigen in jeder Situation Sicherheit bieten und die Lebensqualität steigern.
Grundsätzlich geeignet sind Hausnotrufsysteme für Menschen, die:
- – älter sind und alleine leben
- – eine chronische Erkrankung wie beispielsweise Asthma, Diabetes, Epilepsie oder Herz-Kreislauf Erkrankungen haben
- – ein erhöhtes Sturzrisiko aufweisen
- – eine Behinderung haben
- – mit Schwindel, Schwächeanfällen oder Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen haben
- – schon einmal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten
- – sich in Ihrem eigenen Zuhause alleine nicht mehr sicher fühlen
Bei der Auswahl ist besonders wichtig, dass Sie sich über Ihre Anforderungen im Klaren sind und auf einen kompetenten Anbieter mit umfassenden Fachkenntnissen, gutem Service und zertifizierten Geräten setzen.
Checkliste für den Anbietervergleich
- 1. Werden bei Kontaktaufnahme die gewünschten Auskünfte gegeben?
- 2. Wird eine kostenlose & unverbindliche Beratung angeboten?
- 3. Wird auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse eingegangen?
- 4. Kann der Hilfeplan individuell gestaltet werden?
- 5. Wird erklärt, welche verschiedenen Geräteoptionen und Pakete es gibt?
- 6. Funktionieren die Geräte auch bei einem Stromausfall?
- 7. Sind die tragbaren Funksender wasserdicht?
- 8. Deckt die Reichweite des Geräts das komplette häusliche Umfeld ab?
- 9. Sind die Geräte als anerkannte Hilfsmittel bei den Pflegekassen zugelassen?
- 10. Ist das Unternehmen zertifizierter Hausnotrufanbieter?
- 11. Wird der Kostenübernahmeantrag bei der Pflegekasse durch den Anbieter gestellt?
- 12. Werden die Kosten der einzelnen Dienstleistungen erläutert?
- 13. Hat der Vertrag eine Mindestlaufzeit?
- 14. Wird die Aufstellung, Einrichtung und Wartung kostenlos durchgeführt?
- 15. Werden Zusatzleistungen angeboten?
- 16. Bietet der Hausnotrufdienst alle Funktionen an, die von Ihnen benötigt werden?